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    Neue Ausstellung (10.03.2024 – 02.06.2024)

    Bargheer in Hamburg – das norddeutsche Frühwerk


    Eduard Bargheer wurde 1901 auf der Insel Finkenwerder geboren, die damals noch von Norderelbe und Süderelbe umschlossen war. Hier wuchs er als Sohn eines Schulleiters auf, hier verbrachte er seine Jugendjahre, hier wohnte er bis zu seiner Emigration nach Italien 1939. Sein Leben wurde damals, wie er einmal selbst schrieb, „bestimmt und reich gemacht von der Elbe, dem großen Strom mit seinen Gezeiten, der ganzen Riesenskala seines Temperaments, von der heiteren Gelassenheit eines hellen Sommermorgens an bis zum bösen Toben winterlicher Stürme, die den aufgewühlten Strom in zähnefletschende Ungeheuer verwandelten.  Himmel, Wasser, Erde, die innige Verwobenheit dieser drei und die überall wiederkehrende Gleichheit, welche ein und demselben Gesetz unterstand, das war es, was mich erregte und ich überall wiedererkannte, gesteigert noch am Meer, an der Nordsee, wo die gleiche Hand, welche heroische Wolkenmassen bewegte, das Meer zur gleichen Wellenform aufwarf, und ein drittes Mal wiederkehrte in den Formen der Dünenberge. Darüber aber stets, wo viel Wasser war, jenes betörende helle Licht…“. Bargheer war begeisterter Segler und sein intensives Naturerleben war mit geprägt von den damit verbundenen Erfahrungen der in der Natur waltenden, oft auch lebensbedrohenden Kräfte.

    Bargheers Entwicklung als bildender Künstler beginnt um 1924. Es entstehen Landschaften, Portraits und Stillleben, stilistisch zunächst vor allem an Cézanne orientiert. Haupt-Motive des Frühwerks sind Finkenwerder, Cuxhaven, die Elbe, die Nordsee, der Hafen, die Schiffe, die er von seinem Atelier am Westdeich vorbeifahren sah. Die vorherrschende Thematik gemäß seiner oben zitierten Darstellung ist der Wind, das Wetter, sind die unsichtbaren Kräfte, die sich in der flüchtigen sichtbaren Erscheinungswelt offenbaren. Dazu das ständig wechselnde Tageslicht, in das der Gegenstand immer von neuem getaucht wird und deshalb immer wieder als verändert erscheint. Erst mit Beginn der 1930er Jahre kommt die Intensität von Bargheers Naturerleben voll zum Ausdruck und vermittelt sich dem Betrachter der Bilder durch eine dynamische Handschrift und durch das spannungsvolle Verhältnis von Linie und Fläche. In formaler Hinsicht auffallend in den Bildern dieser Zeit ist eine Tendenz zu ornamental wirkenden Mustern, die gesetzmäßig Wiederkehrendes in der flüchtigen Erscheinungswelt anschaulich machen sollen und schon einen Schritt zu weitergehender Abstrahierung bedeuten. Es verstärkt sich, ausgelöst durch die Bedrückungen, die die Nazi-Herrschaft für die Freiheit der Kunst mit sich brachten, auch eine Tendenz, dem Bild metaphorische Bedeutung beizumessen. Dies kommt insbesondere bei den Bildern zum Ausdruck, die kurz vor Bargheers fluchtartiger Übersiedlung nach Italien entstanden sind, beispielsweise bei dem Stillleben mit toter Meise von 1939.

    Der zweite Weltkrieg brachte Bargheers Schaffen zunächst weitgehend zum Erliegen. Erst der Neubeginn nach Kriegsende sollte ihn auf einen anderen Weg führen, der durch eine konsequente Übersetzung des gegenständlichen Seherlebnisses in die zweidimensionale Fläche und eine symbolisierende Darstellungsform der Wirklichkeit gekennzeichnet ist. Das aber soll Gegenstand einer weiteren Ausstellung im Bargheer Museum werden.

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